Autor: admin

  • Noch mehr Sonnenschein & andere Überraschungen

    Noch mehr Sonnenschein & andere Überraschungen

    Hallo:)

    Morgens hatte ich den ganzen Tag noch verflucht. Wie konnte ich nur so blöd sein, meinen Geburtstag und das Auslandssemester überlappen zu lassen? Mal wieder zweifelte ich an meinem Entschluss.

    Um auf bessere Gedanken zu kommen, begann ich endlich, die Zutaten für die Zimtschnecken zu verarbeiten. Dank eines Tipps von einem Kommilitonen ließ ich den Teig im Badezimmer gehen – dort gibt es eine Fußbodenheizung, und so musste ich das gute Stück nicht in der Küche zurücklassen. Irgendwie wäre mir das sehr unangenehm gewesen.

    Beim Ausrollen des Teigs musste ich ein wenig kreativ werden, denn mir fehlte ein Nudelholz. Doch dank meiner Schwester konnte ich ihr Weihnachtsgeschenk zweckentfremden – und es funktionierte einwandfrei! So einen (fast schon) perfekt ausgerollten Teig hatte ich lange nicht mehr;) . Natürlich habe ich die Arbeitsfläche vorher mehrmals gründlich gereinigt, um sicherzugehen, dass keine Essensreste oder sonstige Rückstände im Teig landen.

    Im Ofen gingen die Zimtschnecken dann ganz schön schnell auf. Zwischendurch hatte ich wirklich die Befürchtung, dass ich besser zwei Backformen hätte nehmen sollen.


    Um den Sonnenschein zu nutzen (und auch meine Gedanken etwas abzulenken), ging ich nach dem Backen eine Runde laufen. 22 Kilometer wären eigentlich perfekt gewesen, aber das war mir dann doch etwas zu weit;) .

    Die Sonne schien traumhaft, und auch die Vögelchen zwitscherten wunderschön. Genau das liebe ich am Laufen oder Spazierengehen ohne Kopfhörer.

    Am Nachmittag stand ein Spiel in der Global Lounge auf dem Plan – genau deshalb hatte ich mich auch fürs Backen entschieden. Alleine hätte es doch eine ganze Weile gedauert, alle Zimtschnecken zu verputzen. Vorher musste ich aber natürlich testen, ob sie überhaupt schmeckten, sodass ich mich traue, sie anderen Leuten anzubieten.

    Ganz so rund und fluffig wie vom Bäcker sind sie leider nicht geworden – ich schiebe es einfach mal auf das Vollkornmehl. Geschmeckt haben sie trotzdem!


    In der Global Lounge angekommen, wurde ich mit einem Ständchen und einem riesigen Schokokuchen überrascht. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet und war dementsprechend völlig überwältigt – überrascht und ein wenig überfordert zugleich. Gleichzeitig hatte ich ein schlechtes Gewissen wegen der ganzen Mühe und Vorbereitung meiner Mitstudierenden. Aber es war einfach unglaublich lieb und eine wirklich gelungene Überraschung!

    Anschließend bin ich mit einer Freundin noch unsere Lieblingsrunde spaziert. Nach all dem Kuchen und der zunehmend stickigen Luft tat die Bewegung im Freien richtig gut.


    Und plötzlich stand Überraschungsbesuch vor meiner Zimmertür – ich fiel aus allen Wolken! Nachdem ich den Tag morgens gedanklich schon abgehakt hatte, kam eine Überraschung nach der anderen – und sogar noch eine Zimtschnecke;) .

    Nun hatte ich eine groooße Menge Geschenke vor mir, und es hat wirklich lange gedauert, bis ich all das liebevoll Eingepackte ausgepackt hatte. Da dabei nicht an Glitzer gespart wurde, funkelt jetzt mein ganzes Zimmer – eine wunderschöne Erinnerung an diesen unfassbar tollen Moment.

    Neben Nussmus und ganz viel Schoki habe ich jetzt (endlich wieder!) Räuchertofu – der Räuchertofu-Pasta steht also nichts mehr im Weg. Außerdem wurde für meine Laufabenteuer in Norwegen vorgesorgt: Nachdem ich einmal völlig durchnässt im Wohnheim angekommen war, habe ich nun eine wundervolle Laufjacke. Allerdings muss ich zugeben, dass ich sie nicht allzu bald testen möchte – der Sonnenschein gefällt mir gerade viel zu gut;) .

    Nach dem erfolgreichen Auspacken sah mein Zimmer aus wie ein einziges Chaos, aber es war so schön, und ich kann es immer noch nicht fassen!

    Am nächsten Tag habe ich festgestellt, dass es sich auch hervorragend auf Zimtschnecken laufen lässt (mein einziger Riegel ist ja leider schon weg:/ ). Da ich den Sonnenschein – effizient wegen der Uni – nutzen wollte, ging es wieder eine Runde laufen. Und wie am Vortag zwitscherten die Vögel wieder fröhlich. Es war einfach wunderschön!


    Abends ging es richtig lecker Essen und vorher auf einen kleinen Spaziergang. So sah ich die Stadt auch mal im Dunklen.


    Am nächsten Tag musste ich meinem Besuch unbedingt die Bäckerei zeigen, in der ich schon öfter Zimtschnecken und andere Leckereien gekauft habe. Für uns gab es eine wundervolle Kardamomschnecke – deutlich symmetrischer als meine eigenen Zimtschnecken;) . Danach legten wir noch einen kurzen Stopp in dem wunderschönen Blumenladen ein, bevor es weiter in die Natur ging.

    Der Spaziergang im Sonnenschein war einfach traumhaft, und der Weg fühlte sich an wie eine Szene aus einem Märchen. Ich bin mir sicher, dass ich diese Strecke nicht zum letzten Mal gegangen bin.


    Nach diesem wunderschönen Spaziergang besuchten wir eine Schokoladenmanufaktur – das absolute Highlight waren natürlich die Probierhäppchen. Da wir jedoch recht spät dort ankamen, gab es leider nicht mehr von allem etwas.

    Anschließend erkundeten wir noch die Stadt und hatten das Glück, einen Blick auf den Sonnenuntergang zu erhaschen.

    Zum Abendessen ging es für uns ins Hotel – und ich hätte nie gedacht, dass ich es jemals von innen sehen würde. Das Brot war himmlisch, und ich konnte gar nicht aufhören, mir eine Scheibe nach der anderen zu nehmen;) . Außerdem war es einfach schön, noch mehr Quality-Time zu genießen – und natürlich auch mal nicht selbst kochen zu müssen.


    Der nächste Morgen brachte zwar keinen Sonnenschein mehr, dafür aber jede Menge Schnee. Zum Wandern und Autofahren waren diese Witterungsbedingungen eher suboptimal – aber nichts konnte meinen Besuch davon abhalten es trotzdem zu tun.

    Nach einer etwas nervenaufreibenden Autofahrt auf ungeräumten Straßen und bei anhaltendem Schneefall folgten wir den blauen Markierungen zu unserem Ziel: der Lille Preikestolen. Unterwegs kamen wir an einem Stein vorbei, der scheinbar zwischen zwei Felsen schwebte. Außerdem mussten wir eine Brücke überqueren, die aufgrund des Schnees und des Holzbodens spiegelglatt war – zum Glück gab es ein Geländer zum Festhalten.

    Am Plateau angekommen, wurde der Schneefall immer dichter, und auch der Wind war alles andere als angenehm. Irgendwann hatte ich ehrlich gesagt überhaupt keine Lust mehr und bewunderte die anderen wirklich sehr dafür, dass sie trotzdem weitergingen.

    Einen „Weg“ konnte man das auch definitiv nicht nennen – es ging abenteuerlich mitten durch den Wald. Da es ständig bergauf und bergab ging, war die tatsächlich zurückgelegte Strecke erschreckend gering. Zudem war die Wanderung eher kognitiv anstrengend, denn der Schnee machte jeden Schritt zur Rutschpartie – und natürlich bin ich hingefallen. Zum Glück blieb es nur bei mir, und wir kamen ansonsten alle heil am Auto an.

    Da niemand Lust hatte, den gleichen Weg zurückzunehmen, fanden wir dank einer Wander-App (und ein bisschen Springen über einen Bach) eine deutlich bessere (und vor allem schnellere!) Route. Zwar war es etwas ungewohnt, direkt neben der Autobahn zu spazieren, aber die offiziellen Fuß- und Fahrradwegschilder beruhigten mich sehr.

    Und am Ende wartete eine wunderbar fluffige Zimtschnecke auf uns;) .


    Es war ein wunderschöner und vor allem auch äußerst praktischer Überraschungsbesuch. Mein Schreibtisch wackelt endlich nicht mehr, und sogar das Quietschen der Badtür ist verschwunden;) .

    Tausend Dank!

  • Zwei Tage Sonnenschein

    Zwei Tage Sonnenschein

    Hallo:)

    Ich muss gestehen, dass meine Motivation zum Zimmerputz hier bisher wirklich nicht besonders groß war. In Deutschland putze ich wöchentlich und weiß eigentlich, dass ich mich danach deutlich besser fühle – und irgendwie auch besser lernen kann. Wohnungsputz = Hirnreset?

    Nach vier Wochen konnte ich mich endlich dazu durchringen und werde es hoffentlich nun wieder regelmäßig machen. Ein sauberes Zimmer (inklusive Deko) ist doch so viel wert! Leider besitze ich hier jedoch keinen Staubsauger. Aufgrund der Zimmergröße ist das zum Glück nicht allzu schlimm, dennoch fühlte ich mich in ein früheres Jahrhundert zurückversetzt, als ich mein Zimmer gefegt habe.

    Pünktlich um 8:00 Uhr war ich im Wäscheraum, der offiziell zu dieser Zeit öffnet, um meine Bettwäsche zu waschen. Die Trockner hier sind großartig – nach etwas mehr als zwei Stunden hielt ich frisch gewaschene, warme und getrocknete Bettwäsche in den Händen. Mein ganzes Zimmer duftete herrlich.

    Nach nun fast einer Woche ließ sich endlich wieder die Sonne blicken. Zwar musste ich mehr als den halben Tag drinnen verbringen (Uni sei Dank!), aber am Nachmittag hatte ich ein kleines Laufdate. Vielleicht haben wir sogar extra die Straßenseite gewechselt, nur um in der Sonne laufen zu können. Es war einfach wunderschön!


    Die Zimtschnecke im Café tat danach auch richtig gut. Für meine Verhältnisse war es zwar schon etwas spät für einen Nachmittagssnack, aber vielleicht lag das auch daran, dass ich mit einer Spanierin verabredet war;) . Der Zimtschnecke und dem Cappuccino konnte ich jedenfalls nicht widerstehen.

    Vielleicht brauchte ich auch einfach etwas Trost, denn ich habe kein Ticket mehr für den ESN-Trip (gemeinsam mit anderen Austauschstudierenden) zum Preikestolen bekommen. Das war wirklich enttäuschend und hat meine Stimmung – trotz des tollen Laufs in der Sonne – ein wenig gedrückt.


    Mein Abendessen hat sich durch die verspätete Zimtschnecke ebenfalls nach hinten verschoben – sehr zur Freude meiner Mitbewohnerin. Als Französin findet sie die deutsche Essenszeit ohnehin viel zu früh, und diesmal habe ich sogar nach ihr gegessen. Sie konnte es kaum glauben;) .

    Das einzige Problem bei der Zubereitung lag am Messer. Ich habe mir endlich mal kein Tütenbrot, sondern ein frisches gekauft – und es nicht im Laden schneiden lassen. Dementsprechend musste ich ganz schön kämpfen, um halbwegs ansehnliche Scheiben hinzubekommen. Nächstes Mal lasse ich das Brot definitiv vor Ort schneiden!

    Um den letzten schönen Tag vor den bevorstehenden grauen Tagen noch einmal auszunutzen, bin ich morgens einkaufen gegangen, um Zutaten für Zimtschnecken zu besorgen. Ich hätte nicht gedacht, dass sechs Zutaten so teuer sein können – aber immerhin war die Kuchenform ja reduziert;) .


    Am Nachmittag machten wir uns zu dritt auf den Weg, um den Sonnenuntergang anzusehen. Der Hinweg war etwas chaotisch, und ich war erleichtert festzustellen, dass nicht nur ich Schwierigkeiten mit Google Maps habe;) .

    Trotz kleiner Umwege erreichten wir den kleinen Hügel noch rechtzeitig und hatten einen wunderschönen Blick auf das Meer und die Stadt. Leider versteckte sich die Sonne hinter ein paar Wolken – wie immer, wenn wir zu dritt den Sonnenuntergang anschauen möchten.


    Danach war es für mich schon zu spät für einen Kaffee, aber ich war froh, mich in der Bäckerei ein wenig aufwärmen zu können, während die anderen etwas tranken. Durch den ansonsten klaren Himmel sank die Temperatur gefühlt rasant, und auf dem Rückweg haben wir uns beeilt, schnell wieder ins Warme zu kommen.

  • Eisbaden: 2. Versuch

    Eisbaden: 2. Versuch

    Hallo:)

    Nach langem Suchen habe ich endlich ein Grundnahrungsmittel meiner Ernährung aus Deutschland hier in Norwegen gefunden. Zwar gibt es keinen Räuchertofu, aber das ist mir mittlerweile völlig egal – Hauptsache Tofu! 😉

    Gut gestärkt konnte ich so meinen zweiten Versuch im Eisbaden starten. Die Außen- und Wassertemperatur betrug 6 °C. Neben der Sonne gab es leider auch etwas Wind, aber dank des schnellen Spaziergangs zur Badestelle war ich noch gut aufgewärmt.

    Trotzdem habe ich es nur bis zur Hüfte ins Wasser geschafft. Meine Beine schmerzten so sehr, dass ich mich nicht getraut habe, tiefer einzutauchen. Aber: Entgegen meiner eigenen Vorhersage bin ich ein zweites Mal hineingegangen! Vielleicht schaffe ich es irgendwann ja doch noch bis zu den Schultern. Würde ich mich weiterhin wie eine lineare Funktion verhalten, wäre das beim dritten Mal Eisbaden der Fall.


    Mein Ziel für den Tag war es, so viel Sonnenschein wie möglich zu genießen, denn die nächsten Tage sollten regnerisch und grau werden. Also bin ich am Nachmittag noch eine kleine Runde spazieren gegangen.

    Diesmal habe ich mich getraut, nicht den gewohnten Weg zu nehmen, sondern einen neuen Pfad auszuprobieren – und es hat sich gelohnt! Der Weg führte an einem kleinen Bach entlang, und unterwegs entdeckte ich sogar einen Mini-See. In meinen Augen ist das ein perfekter Ort für ein Picknick – natürlich erst, wenn es wärmer ist;) .


    Was in meinem Zimmer bisher noch gefehlt hat, war ein bisschen Deko. Der Teppich war zwar schon eine große Hilfe, aber so richtig „häuslich“ fühlte ich mich dennoch nicht.

    Zum Glück ging es nicht nur mir so, und ich hatte eine liebe Shopping-Begleitung aus Spanien. Da ich erst vor Kurzem in der Stadt war, wusste ich genau, in welche Läden ich einen Blick werfen wollte. Neben einem Kissen, einer Kuscheldecke und ein paar Aufbewahrungsmöglichkeiten schleppte ich auch eine Efeutute mit ins Studentenwohnheim. Ich glaube, ich sollte jetzt schon anfangen, einen Plan zu schmieden, wie ich das gute Stück wohlbehalten nach Deutschland transportiere.


    Was ich leider nicht finden konnte, war eine Lichterkette oder etwas Ähnliches. Eine Lampe wollte ich nicht kaufen, da sich in der Nähe meines Bettes keine Steckdose befindet und mich auch kein Modell optisch angesprochen hat – selbst die reduzierten Lampen waren einfach nicht schön.

    Dafür bin ich endlich im Besitz einer Kuchenform! Da sie (wie alles andere in diesem Laden) um 50 % reduziert war, wird der Kuchen bestimmt besonders gut schmecken;) . Das einzige Hindernis bleibt der Ofen – aber mit verlängerter Backzeit sollte das hoffentlich trotzdem klappen.

    Wie bereits mehrfach erwähnt, hat sich das Wetter hier bisher nur selten von seiner schönen Seite gezeigt. Als es an einem Tag den ganzen Vormittag durchregnete und der Regen am Nachmittag in Schnee überging, war der Untergrund eine einzige Matschlandschaft.

    Ein Autofahrer fand es trotzdem völlig in Ordnung, mit voller Geschwindigkeit an mir vorbeizufahren. Das Resultat: Ich konnte direkt zurück ins Wohnheim, um mich umzuziehen, denn meine Hose war völlig durchnässt und voller Dreck. Auch mein Rucksack und meine Jacke bekamen eine ordentliche Ladung Matsch ab – und sogar in meinen Schuhen landete etwas. Leider konnte ich die nicht einfach wechseln und musste sie notgedrungen wieder anziehen.

    In Norwegen entsprechen 10 ECTS durchschnittlich etwa 270 Stunden Arbeitsaufwand für ein Unimodul – in Deutschland sind es sogar 300 Stunden! Als kleine Lernpause habe ich mir neulich den Spaß gemacht, meine wöchentliche Arbeitszeit auszurechnen. Nachdem ich das Ergebnis gesehen hatte, war ich froh, dass ich diese Rechnung bisher immer glorreich vermieden habe. Wie soll man nach dem Studium überhaupt noch zu irgendetwas fähig sein?!

    Um meinen Cappuccino-Konsum ein wenig zu reduzieren, habe ich eine neue Möglichkeit entdeckt: Morgens eine kleine Runde spazieren zu gehen und mich erst danach auf den Weg zur Uni zu machen. Mittlerweile zwitschern die Vögel dabei so wunderschön – das wirkt irgendwie unglaublich aufbauend. Der Frühling (und damit eine längere Zeit Tageslicht) scheint nicht mehr allzu fern zu sein.


    Ein weiterer Vorteil des Spaziergangs ist, dass ich gezwungen bin, (halbwegs) aufrecht zu gehen, anstatt wie ein Schluck Wasser vor meinem Laptop zu sitzen. An einem der letzten Tage habe ich das viele Sitzen so sehr gespürt, dass ich ein paar Stretching-Übungen einlegen musste. Normalerweise reicht es, wenn ich mich einmal pro Woche ausgiebig (naja, für 20 Minuten) dehne.

    Eine weitere gute Alternative zum Kaffee war der Espressoriegel aus meinem Adventskalender. Da er auch vor oder während des Laufens verwendet werden kann, diente er mir an einem besonders trüben und grauen Tag als Laufmotivation – und er war wirklich richtig lecker! Außerdem konnte ich meinen Lauf dadurch noch vor dem Mittagessen und dem einsetzenden Regen absolvieren – und die Nachkommastelle meiner Laufkilometer war eine 42;) .






  • Fluch der Dimensionalität

    Fluch der Dimensionalität

    Hallo:)

    Curse of Dimensionality – als ich diesen Begriff in einer Vorlesung auf den Folien sah, zweifelte ich zunächst stark an meiner Übersetzung (siehe Überschrift). Doch sie war korrekt, und es scheint tatsächlich ein äußerst großes Problem zu sein, wenn man sich mit mehreren Dimensionen (vor allem in der Stochastik) auseinandersetzt. Irgendwie ist da etwas Wahres dran.

    An alle Theoretiker, die das hier lesen: Ich werde den Fluch der Dimensionalität im Folgenden etwas frei und nicht streng mathematisch korrekt interpretieren – bitte nicht allzu ernst nehmen;) .

    Ein Beispiel: Schon allein, wenn man nur das Wetter und die verfügbare Freizeit berücksichtigt, um einen Lauf zu planen, stößt man häufig an seine Grenzen.

    Das Wetter war in letzter Zeit wirklich nicht besonders schön. Den ganzen Tag über ist es grau und trüb, und dazu kommt, dass es fast immer irgendeine Form von Niederschlag gibt. Meist hört dieser erst nach Sonnenuntergang auf – oder genau dann, wenn man gerade Uni hat. An einem Tag fielen unfassbar viele dicke Schneeflocken vom Himmel. Doch am nächsten Morgen waren es 7 °C, und es hat geregnet wie aus Eimern. Warum kann der Schnee nicht liegen bleiben?

    Umso glücklicher war ich, als eine Übung ausfiel. Laut Wetterbericht sollte es während dieser Zeit nicht regnen, und ich konnte ohne schlechtes Gewissen laufen gehen. Doch es gab ein Problem: Nach zehn Minuten fing es an zu nieseln. Nach weiteren zehn Minuten wurde der Regen stärker – und ich war überhaupt nicht darauf vorbereitet. Trotzdem dachte ich mir: Wenn ich eh schon nass bin, kann ich auch weitermachen. Nach 30 Minuten war ich dann aber weniger begeistert von dieser Idee. Trotz Bewegung fing ich an zu frieren und habe den Lauf vorsichtshalber abgebrochen.

    Immerhin war ich danach mehr als wach, und es ging für mich wieder zurück in die Uni – ganz dick eingemummelt, denn ich möchte auf keinen Fall krank werden. Frisch und motiviert konnte ich endlich die Aufgabe, an der ich am Tag zuvor völlig verzweifelt war, innerhalb von 30 Minuten abschließen. Manchmal hilft ein neuer Blickwinkel wirklich sehr!

    Manchmal kann das aber auch nach hinten losgehen. Als ich mein Abendessen (deluxe – mit Ei und Avocado, da mir beim Videotelefonieren immer Ei vorgegessen wurde und ich dadurch Appetit bekam) zubereitet habe, war meine Zimmernachbarin gerade dabei, Brownies zu backen. Wir haben uns so schön unterhalten, dass ich sie beim Lesen des Rezepts vielleicht ein wenig abgelenkt habe. Nachdem sie alle Zutaten zusammengerührt hatte, stellten wir fest, dass die Konsistenz doch ziemlich flüssig war. Ein genauerer Blick auf die Anleitung verriet den Grund: Es hätten 1 dl Wasser sein sollen, nicht 1 l – ups!


    Nun sind es schon mehr als drei Wochen, die ich hier in Norwegen verbringe und versuche, mich einzuleben. Mittlerweile ist meine geliebte Kräuterteemischung leer, und ich bin auf Weihnachtstee umgestiegen. Ich war die ganze Zeit zu faul, die dafür vorgesehene Tasse mit integriertem Teefilter abzuwaschen. Als der Ofen mal wieder nicht das gemacht hat, was ich von ihm wollte (nämlich warm werden), habe ich die Gelegenheit genutzt und die Tasse endlich für ihre erste Nutzung gereinigt.

    Eine weitere Sache, die ich lange vor mir hergeschoben habe, war die Reparatur meiner Pfanne. Der Henkel hatte von Anfang an gewackelt, bis er irgendwann komplett abgebrochen ist. Zum Glück musste ich nur die Schraube wieder festziehen – allerdings brauchte ich dafür einen Schraubenzieher, und ich musste jemanden danach fragen. Jetzt habe ich es endlich getan, und meine Pfanne ist wieder einsatzbereit (Call me an engineer!). Meine Hände sahen danach allerdings auch so aus;) .


    Als es dann endlich aufgehört hatte zu schneien beziehungsweise zu regnen, kam der Wind. Die Sonne schien allerdings wunderschön am Himmel und lockte wirklich nach draußen an die frische Luft. Beim Laufen hatte ich stellenweise das Gefühl, dass ich entweder nur noch gehe oder sogar ganz stehen bleibe. Dafür wurde ich den Berg hoch förmlich angeschoben – was definitiv auch seine Vorteile hatte;) .

    Nach dem Lauf freute ich mich umso mehr auf das Mittagessen und konnte gar nicht schnell genug ins Stadtzentrum gehen, denn ich hatte ein kleines Lunchdate. Schon am Abend vorher war ich richtig glücklich, als ich gefragt wurde, ob ich mitkommen möchte.

    Neben dem Essen war die Toilette des Restaurants definitiv ein Highlight. Über der Toilette hing ein fast lebensgroßes Bild des norwegischen Kronprinzenpaares – ein bisschen weird, haha.

    Das Restaurant lag ganz in der Nähe der Bäckerei mit den unglaublich leckeren Zimtschnecken. Da ich noch Appetit hatte, habe ich den anderen meinen Lieblings-Gebäck-Spot gezeigt und mich riesig über die Kardamomschnecke gefreut. Sie war traumhaft fluffig und im Vergleich zu den Zimtschnecken weniger süß, dafür aber mit Mandeln obendrauf – ein Träumchen!


    Gut gesättigt spazierten wir durch das (überschaubare) Stadtzentrum. Es war richtig schön, mal nur unter Mädels unterwegs zu sein, denn ein wundervoller Laden reihte sich an den nächsten und wir gingen in (fast) alle rein.

    Im Blumenladen konnte ich mich gar nicht sattsehen. Die zahlreichen, wunderschönen Farben und verschiedenen Formen erinnerten mich an den Curse of Dimensionality;) . Da es unglaublich schwierig war, mich zu entscheiden, habe ich den Kauf erstmal vertagt, und wir zogen weiter in den nächsten Laden.

    Biomärkte sind in Deutschland ja schon immer eine gefährliche Versuchung für mich, aber in Norwegen ist es noch schlimmer – hier ist alles noch teurer. Für zwei Packungen Tee und eine Tüte Hanfsamen habe ich ein halbes Vermögen ausgegeben. Hoffentlich schmeckt der Tee dann wenigstens!


    Nach dem schönen Nachmittag fiel es mir schwer, einzuschlafen. Irgendwie war ich noch total aufgeregt, aber auch glücklich darüber, das alles erlebt zu haben. Eine halbe Stunde vor Mitternacht machte sich dann der Lauf bemerkbar – ich hatte plötzlich noch ein wenig Hunger. Also sprintete ich im Schlafanzug über den Flur, um mir schnell mein Nussmus (ein neues Glas – so schnell vergeht die Zeit!) und eine Banane zu holen und nicht gesehen zu werden.

    Danach ließ es sich deutlich besser schlafen;) .

  • Gratis Cappuccino 🥳

    Gratis Cappuccino 🥳

    Hallo:)

    Ich habe es geschafft und konnte endlich mein Gratisgetränk in den Händen halten!!! Ob die Dame an der „Kaffeebaren“ schon wusste, was ich bestellen würde? – Vielleicht.
    Und ob ich pünklich um 8:00 Uhr da war? – Vielleicht.
    Aber meine kleine Kaffeeliebe darf ja auch nicht ignoriert werden. So hatte ich gleich viel mehr Motivation zum Programmieren, denn ein kostenloser Cappuccino macht zu vielem fähig;) .


    Vielleicht bin ich danach auch noch bei 1 °C, Gegenwind und einem Anstieg am Ende der 200-m-Distanz gesprintet. Ich hoffe, meine Lunge hat keinen Schaden genommen. Über die Nachkommastelle der Kilometeranzahl habe ich mich nach dem Laufen sehr gefreut – es war eine 42;) .

    Was auf jeden Fall immer Schaden nimmt, sind die Paprika und Gurken in meinem Kühlschrankfach. Ein Mitbewohner denkt nämlich, dass es eine gute Idee sei, seine Klöppschenpackung unverschlossen zu lagern. Mir kam der Gedanke, ob ich eventuell meine Ikeadosen anbieten sollte – natürlich unter der Bedingung, sie frisch abgewaschen und nach Spülmittel riechend zurückzubekommen.

    Es gab aber auch eine positive Wendung in der Küche. Laut Studierendenwerk sollten wir unsere Abzugshaube und den Filter säubern. Ein Blick hat mir gereicht, und ich wusste sofort, dass ich mich auch mit Handschuhen nicht dazu durchringen könnte. Gelb-braune Verfärbungen und allerlei Essensreste waren zu sehen (wie kommt das an eine Abzugshaube?!).
    Nachdem ich meinen WG-Mitbewohnern meine Vorbehalte mitgeteilt hatte und die Hoffnung, dass es jemand anderes machen würde, eigentlich gegen Null ging, kam ich nachmittags in die Küche – und die Abzugshaube sowie der Filter waren sauber (natürlich im Rahmen der Möglichkeiten). Ich war so unfassbar dankbar und konnte mein Küchenbodenwischen um 6:30 Uhr an diesem Morgen (fast) vergessen.

    Übrigens habe ich eine weitere Zimtschnecke ausprobiert – diesmal aus einer (noch) teureren Kategorie, denn sie war mit Äpfeln gefüllt. Leider war mein müdes Ich nicht in der Lage, die Füllung beim Transport zu berücksichtigen. Dementsprechend befand sich die Füllung im Wohnheim nicht mehr dort, wo sie sein sollte, und so ganz fotogen war das Exemplar dann nicht mehr. Geschmeckt hat sie trotzdem.


    Gut gestärkt machte ich mich dann mit anderen Erasmusstudierenden auf den Weg zum Eisbaden und in die Sauna. Die Location war wirklich traumhaft gelegen – an einem Steg mitten im Wasser mit Blick auf das Meer.

    Die Sauna war für zwölf Leute ausgelegt, und da wir genau eine Person mehr waren, mussten wir in Schichten rein- und rausgehen. Ich war ganz froh, dass ich eine der Letzten war, denn so gab es nur noch Plätze ganz unten auf der Sitzbank. Da Wärme bekanntlich nach oben steigt, hatte ich somit einen für meinen Geschmack „angenehmeren“ Platz erwischt.

    Doch selbst ganz unten wurde es mir viel zu schnell viel zu warm. Durch das bodentiefe Fenster konnte ich die Ersten beobachten, die sich im Meer abkühlten. Es sah gar nicht so kalt aus.
    Doch ich sollte eines Besseren belehrt werden: Das Wasser war so unfassbar eisig, dass ich es wirklich nur geschafft habe, meine Zehen nass zu machen. Die frische Luft sorgte schnell dafür, dass ich wieder anfing zu frieren, und keine zwei Minuten später war ich zurück in der Sauna. Und dann begann das ganze Spiel von vorne.

    Nach zwei Runden hatte ich wirklich keinen Spaß mehr und nutzte die Leere im Vorraum, um mich wieder anzuziehen. Den Badeanzug konnte ich zum Glück anlassen, denn er war ja dank des viel zu kalten Wassers trocken geblieben. Eisbaden hake ich trotzdem schon von meiner To-Do-Liste ab – als kleine Frostbeule werde ich mich wohl kaum jemals an solche Temperaturen gewöhnen.


    Auf dem Rückweg konnte ich den Sonnenuntergang genießen, und so schloss sich der Kreis: Am Morgen war ich spazieren, um den Sonnenaufgang über dem Meer zu beobachten. Vielleicht war ich ein paar Minuten zu spät losgegangen, und zu allem Übel verdeckte auch noch eine Wolke die Sonne – nichtsdestotrotz war es ein sehr schönes Erlebnis.

  • Waffle Hour, Gegenwind & noch mehr Gebäck

    Waffle Hour, Gegenwind & noch mehr Gebäck

    Hallo:)

    Bevor es angefangen hatte zu tauen, wurde es nochmal richtig kalt. Obwohl die Sonne schien, konnte mich nichts dazu bewegen, ein wenig frische Luft zu tanken. Also musste ich mich mit einer Zimtschnecke motivieren.

    Ganz dick eingepackt machte ich mich auf den Weg zu der Bäckerei, die mir empfohlen worden war. Mich hineinzusetzen und auch noch einen Kaffee zu trinken, habe ich mich nicht getraut. Dafür war ich aber mehr als nur stolz auf meine Gebäckausbeute. Die Kanelsnurr hat weniger als vier Euro gekostet und hatte tatsächlich einen Durchmesser von 13 cm (ja, das musste ich ausmessen, haha). Als ich wieder im Wohnheim angekommen war, hat mein ganzes Zimmer verlockend nach Zimtschnecke geduftet. Es war ein (in meinen Amateuraugen) perfektes Exemplar – und sooo unfassbar lecker!


    Obwohl die Plusgrade jetzt schon seit mehreren Tagen Zeit hatten, den Schnee und das Eis zum Schmelzen zu bringen, hält sich beides hartnäckig. An einigen Stellen ist es immer noch unheimlich glatt. Mit Gegenlicht durch die Sonne fallen die vereisten Partien nur schwer auf. Dadurch rutsche ich beim Laufen teilweise doch noch und bin jedes Mal unfassbar dankbar, wenn es schnell wieder vorbei ist und ich nicht hingefallen bin.

    Die Temperaturdifferenz von mehr als 20 Kelvin von einem Tag auf den anderen ist ebenfalls sehr faszinierend. Beim Laufen war ich manchmal etwas skeptisch und dementsprechend viel zu warm angezogen – im Gegensatz zu der Person, die mir gleich zweimal in kurzer Hose entgegengekommen ist.

    Auch der dauernde Gegenwind war sehr unangenehm. Zum Glück hatte ich auf dem letzten Kilometer, einen kleinen Hügel hinauf, Rückenwind. Und während ich in Deutschland während des Laufens auf das Handy verzichte, nehme ich es hier sicherheitshalber doch immer mit. Mittlerweile sind die Bilder, die ich beim Laufen mache, richtig gut;) .


    Nach langem Hinauszögern habe ich endlich die Waschmaschinen ausprobiert. Ich war sehr glücklich, dass ich sie zum Laufen bekommen habe. Noch glücklicher war ich, als ich feststellen konnte, dass all meine Sachen unversehrt geblieben sind und ich sie frisch duftend in meinem Zimmer aufhängen konnte. Im Wäscheraum hatte ich ein wenig Angst, ob sie dort auch wirklich sicher hängen bleiben. Dafür hatte ich jedoch die Herausforderung, passende Trockenplätze in meinem Zimmer zu finden. Am Ende hat aber alles einen Platz bekommen, und die Wäsche war deutlich schneller trocken als in Deutschland.

    Ich habe es sogar geschafft, eine zweite Ladung Wäsche anzustellen, und mir dabei fest vorgenommen, das Waschmittel nicht wieder in meinem Zimmer zu vergessen (zwischen Waschraum und Zimmer liegen immerhin drei Stockwerke). Natürlich habe ich es trotzdem vergessen – vielleicht lag es daran, dass es ein koffeinfreier Tag war;) .

    Meine Kaffee-Rabattkarte füllt sich beständig. Da die „Kaffeebaren“ immer schon um 14 Uhr schließt (viel zu früh!), war ich umso glücklicher, dass ich mir an einem Tag um 13:55 Uhr nach einer Vorlesung noch schnell einen weiteren Stempel sichern konnte – das neunte Getränk ist nicht mehr weit!

    Apropos Vorlesung: Das Modul, das mehrmals ohne jegliche Informationen ausgefallen ist, findet mittlerweile tatsächlich statt. Und es gefällt mir nach den ersten Vorlesungen sogar richtig gut. Nur war ich im Lab zu inkompetent, mein Betriebssystem unter Kontrolle zu bekommen. Also habe ich zwei Stunden lang verzweifelt versucht, mein Jupyter Notebook wieder zum Laufen zu bringen (bis Dezember lief alles einwandfrei – dann kam das Update :/). Währenddessen konnten die anderen Studierenden vorbildlich die Aufgaben lösen. Das muss ich irgendwann wohl noch nacharbeiten.

    Ich war so erleichtert, dass es am Nachmittag dann endlich funktioniert hat. Es war das typische Layer-8-Problem, und ich hatte im Terminal schlicht das „/“ vergessen. Ich schiebe das einfach mal auf den wenigen Schlaf hier.

    Nachdem das Problem behoben war, konnte ich guten Gewissens zur „Waffle Hour“ gehen. Alle zwei Wochen gibt es an der Uni kostenlose Waffeln, und das lasse ich mir bei den norwegischen Lebensmittelpreisen natürlich nicht zweimal sagen. Außerdem bietet die Veranstaltung eine gute Gelegenheit, mit anderen Erasmus-Studierenden ins Gespräch zu kommen. Das Volleyballspielen von 21 bis 23 Uhr am gleichen Abend ist mir nämlich etwas zu spät, und bisher sind alle Überzeugungsversuche gescheitert.

    Dafür ist meine Motivation groß, zum Lernen in die Uni zu gehen. Während ich mich in Deutschland am liebsten zu Hause verkrieche, mag ich es in Norwegen sehr, mich in die Uni zu setzen.
    Ein Motivationsfaktor ist der Cappuccino, aber auch der Umstand, dass der Schreibtisch in meinem Zimmer nicht der stabilste ist – er wackelt wirklich erstaunlich. Außerdem ist so eine räumliche Trennung zwischen Entspannung und Lernen, glaube ich, gar nicht so schlecht. Ich hoffe, dass ich mir das in Deutschland dann auch öfter vornehme – abgesehen vom Cappuccino, der ist selbstgemacht nämlich günstiger.


    Da die Küche ihren angenehmen Sauberkeitszustand doch recht schnell verliert, habe ich mir viele neue Rezepte herausgesucht – mit der Bedingung, möglichst wenig Zeit für die Zubereitung und das Kochen aufzuwenden. Am besten sollten auch nicht allzu viele Zutaten nötig sein, denn die muss ich zum einen einkaufen und zum anderen auch bezahlen. Eine Zucchini kostet hier schließlich fast drei Euro! Fairerweise muss ich dazu sagen, dass gerade keine Zucchinizeit ist. Dementsprechend wird das Gemüse wohl so schnell nicht mehr auf meinem Teller landen.

    Dafür konnte ich frisches, selbstgebackenes Brot eines Kommilitonen probieren. Danach habe ich es wirklich ein bisschen bereut, keinen Sauerteig beim Brotbackkurs im Dezember mitgenommen zu haben. Brotbacken ist schon ein ziemlich schönes Hobby: Man kann so kreativ sein und immer wieder neue Varianten ausprobieren. Ein weiterer Vorteil am Brotbacken wäre, dass ich mir keine Gedanken mehr um das Vorhandensein von Bargeld machen müsste. In Deutschland ist Barzahlen ja doch noch sehr verbreitet – im Gegensatz zu Norwegen. Ich liebs sehr, hier überall mit dem Handy zahlen zu können!

    Die typische Diskussion, ob „Viertel nach Vier“ oder „Viertel Fünf“ die richtige Bezeichnung ist, kam auch hier bereits auf. Es erinnert mich immer an die Schulzeit – genauso wie das Sprachenlernen.

    Der Norwegischkurs hat mittlerweile begonnen, und ich bin sehr zwiegespalten. Zum einen ist es eine wirklich spannende Erfahrung, in diesem „fortgeschrittenen“ Alter nochmal eine Sprache zu lernen. Zum anderen frage ich mich doch ab und an, wie sinnvoll das ist, denn Sprachmodelle wie ChatGPT oder DeepL helfen auch ziemlich gut. Außerdem bin ich schrecklich schlecht in Sprachen und traue mich einfach nicht, das Gelernte anzuwenden.

    Passend zu den Schulzeiterinnerungen war ein absolutes Highlight der letzten Tage ein Anruf aus Deutschland. Obwohl ich mich gerade ins Bett kuscheln wollte, um in Ruhe meine Spiegel-Lektüre-Session zu beginnen, bin ich für die „Überraschung“ (wenn ich das Video beim Telefonieren anschalte) noch einmal aufgestanden. Das Gespräch tat einfach viel zu gut!

    Da mich das Betriebssystem-Problem doch sehr an meiner Kompetenz hat zweifeln lassen, war ich etwas ängstlich, den Drucker in der Uni zu bedienen. Auch wenn meine Mitbewohnerin meinte, es sei wirklich simpel, habe ich es mir einfach nicht zugetraut. Aber ich musste die Dokumente ausdrucken. Also machte ich mich, ganz nach dem Motto „Langsam, Kutscher, wir haben es eilig“, an den Druckprozess (natürlich habe ich meine Mitbewohnerin vorgewarnt, dass ich eventuell mit Verzweiflung auf sie zurückkommen würde). Und es hat funktioniert! Ein weiteres To-Do konnte ich damit von meiner Liste abhaken.

    Ausländische Studierende müssen sich für ihren Aufenthalt in Norwegen bei der Polizei registrieren. Dafür mussten wir mit dem Bus in eine andere Stadt fahren. Leider hatte mich das gute Wetter der letzten Tage etwas verwöhnt, sodass ich mich ein wenig zu kühl angezogen habe. Vielleicht lag das Frieren aber auch an dem unfassbar langsamen Gehtempo – in größeren Gruppen fällt das immer besonders auf – oder daran, dass wir ziemlich planlos durch die Stadt gelaufen sind und es auch nicht wirklich viel zu sehen gab.

    Mein persönlicher (und einziger) Höhepunkt war die Kardemommebolle. Das Kardamombrötchen hat meine Stimmung deutlich gehoben und unglaublich gut geschmeckt – um Längen besser als das Exemplar in Kopenhagen. Außerdem war das Gebäck herrlich fluffig, wenn auch (in meinen Augen) mit viel zu viel Zucker, vor allem oben drauf. Trotzdem hat es sehr geholfen, mich wieder ein wenig aufzuwärmen.


    Der Weg zum lang ersehnten Gebäck war geprägt von immer noch vereisten Wegen, einem äußerst gemächlichen Gehtempo und einer viel zu langen Pause am Aussichtspunkt. Es war windig, und mir war sowieso schon die ganze Zeit kalt. Außerdem musste ich eine Menge Überzeugungsarbeit leisten, damit wir überhaupt in eine Bäckerei gehen – schließlich möchte ich weiterhin fleißig meine Zimtschnecken & Co testen!








  • Der Erste Lauf

    Der Erste Lauf

    Hallo:)

    Ist es wirklich einen ganzen Beitrag wert über meinen ersten Lauf in Norwegen zu schreiben? – JA!
    Zum einen, weil ich es absolut liebe, und zum anderen weil die kurze Strecke trotzdem sehr abenteuerlich war.

    An dem Morgen hatte ich die Küche geputzt, und da sie nach zwei Stunden wieder nicht meinen optischen Ansprüchen entsprach, war ich sehr geladen. Auf den Schock gab es erst einmal mein geliebtes Nussmus, aber es konnte mich auch nicht vollständig darüber hinwegtrösten.

    So kam es, dass ich nach elf langen Tagen endlich wieder in meine Laufschuhe geschlüpft bin. Davor hatte ich mich immer nicht getraut, denn es war teilweise sehr glatt. Außerdem wusste ich nicht, wie mein Körper reagieren würde, wenn ich bei -10 °C laufe.
    Morgens, auf dem Weg zum Einkaufen von Putzsachen, war es nicht mehr rutschig (zumindest bemerkte ich nichts). Die Ausrede, das Laufen aufgrund der Glätte sein zu lassen, zog somit nicht mehr.

    Als ich dann endlich loslaufen wollte, hat es – wie es kommen musste – geregnet. Aber das war mir (halbwegs) egal. Es war eh schon viel zu spät, um meine angestrebte Distanz im Hellen zu absolvieren und ich musste meine Ambitionen nach unten korrigieren. Im Dunklen laufen wollte ich definitiv nicht.

    Einen Schritt vor der Haustür habe ich dann festgestellt, dass es (zumindest auf dem Parkplatz vor dem Wohnheim) doch noch sehr glatt war. Also ging ich bis zur Straße, nur um dann einmal richtig schön von einem Auto, das mit Vollgas durch eine Pfütze fuhr, geduscht zu werden.

    Die ersten 200 Meter waren eher ein Slalomlauf mit dem Versuch, bloß nicht alle Pfützen mitzunehmen. Danach wurde es glatt und ich bereute die Laufidee immens, aber ich wollte nicht schon nach 400 Metern aufgeben. Also lief ich ganz langsam und vorsichtig weiter.

    Die letzten Tage sind mir auf meinen Spaziergängen immer mindestens drei Läufer begegnet. An diesem Tag schien ich die einzig Verrückte zu sein, was mich natürlich sehr verunsicherte. Mit dem Vorhaben nicht hinzufallen lief ich weiter. Irgendwann wurde es ein bisschen besser und ich konnte das Tempo etwas hochschrauben.
    Ich fühlte mich sogar so sicher, dass ich während des Laufens Bilder vom etwas unruhigen Meer machte. Im Vergleich zu den vergangenen Tagen war es relativ grau und trist hier.


    Dann wurde der Untergrund wieder recht rutschig, und ich musste wirklich aufpassen, weiterhin heil unterwegs zu sein.
    Eigentlich ist das Laufen eine sehr entspannende Tätigkeit für mich (so lange Wetter und Tempo stimmen;) ). Doch der Lauf war kognitiv unfassbar anstrengend, da man die ganze Zeit koordinieren musste, wo man am besten hintrat – und wo besser nicht. Es gab immer wieder kleine Stellen, die schon eisfrei waren, und da versuchte ich gezielt meinen Fuß hinzusetzen.

    Meine eh schon nach unten korrigierte Distanz, verminderte ich immer weiter, denn das Risiko hinzufallen wurde mit zunehmender Strecke doch deutlich höher.

    Am Ende war ich einfach nur glücklich, dass all meine Stoßgebete erhört wurden, ich mich getraut habe und wieder heil vor dem Wohnheim angekommen bin. Für die Verhältnisse freute ich mich sehr über die Pace (und auch, weil ich so lange nicht mehr laufen war).

    Ich hielt bewusst vor dem Parkplatz an, denn auf dem Gelände des Wohnheims war es mit der Glätte am allerschlimmsten. Ich bin fast noch ein paar Mal ausgerutscht.