Hallo:)
Mein Wecker klingelte um 6:30 Uhr. Punkt 7:00 Uhr war ich zum „Telefonieren & Frühstücken“ verabredet. Als ich aus dem Fenster blickte, war es – wie zu erwarten – noch stockdunkel. Im Gegensatz zum letzten Tag fielen aber keine dicken Schneeflocken vom Himmel.
Für die Frühstücksvorbereitung musste ich jedoch die Küche betreten. Mit Musik auf den Ohren wurde der Prozess erträglicher und ich traute mich.
Da alle Tüten mit meinen Körnern und Saaten, die ich aus Deutschland mitgenommen hatte, erst geöffnet werden mussten, und ich hier keine praktischen Gläser wie in Deutschland besitze, dauerte es eine Weile, bis die ganzen Zutaten in meiner Schüssel landeten. Erst musste ich die Packungen öffnen und dann mit den mehr oder weniger gut klebenden Wiederverschluss-Pads schließen.

Nach dem kleinen Frühstücksdate verkroch ich mich wieder ins Bett, um noch mehr empfohlene Apps herunterzuladen und meine weiteren To-Dos zu studieren. Es war herrlich gemütlich und kuschelig warm. Doch plötzlich ertönte der Feueralarm. Etwas panisch zog ich meine Jacke an, schnappte mein Handy und lief die Treppen nach draußen. Kurz darauf traf die Feuerwehr ein und gab nach zwei Minuten Entwarnung: Jemand hatte „nur“ die Mikrowelle falsch bedient und dadurch roch es auch so stark nach verbrannten Brötchen.
Zurück im Zimmer war es dann an der Zeit, meine Sachen für die Uni zusammenzupacken. Mit diversen Kleidungsschichten ging ich los – nur um vor Ort festzustellen, dass ein T-Shirt in den Uni-Gebäuden locker ausgereicht hätte.
Es war der Orientation Day für alle internationalen Studierenden. Uns wurden wichtige Informationen vermittelt: was es an der Uni alles zu beachten gäbe, dass wir uns bei der Polizei registrieren müssten und wie man sich in Norwegen verhielt.
Beim gemeinsamen Pizza-Essen kamen wir ein wenig ins Gespräch und stärkten uns für die anschließende Campustour. Im Vergleich zur Universität in Deutschland war der Campus recht klein. Dementsprechend dauerte die Tour auch nicht sehr lange. So konnte ich danach noch das Foto (es waren ehrlicherweise zwei, da der erste Versuch missglückte) für meinen Studierendenausweis machen.
Auf der Campustour wurde uns ein Raum gezeigt, von dem man das Meer sehen konnte – so weit schien es also nicht zu sein. Ich wollte unbedingt dorthin und stapfte deswegen gut eingemummelt los.
Irgendwie verstehen sich Google Maps und ich allerdings nicht so gut. Im Hellen habe ich es leider nicht mehr ganz geschafft, aber irgendwann erreichte ich das Wasser doch noch. Auf dem Weg entdeckte ich sogar ungeplant weitere Einkaufsmöglichkeiten. Der Supermarkt, den ich an meinem Ankunftstag besucht hatte, wird boykottiert!





Zufrieden mit meiner Fotoausbeute des Spaziergangs machte ich mich auf den Rückweg. Zum Glück hatte ich noch Reste der Räuchertofu-Pasta, sodass ich schnell aus der Küche verschwinden konnte. Die Mikrowelle habe ich nach einem kurzen Blick vorsichtshalber vermieden und es gab kalte Nudeln.
Am nächsten Morgen war ich ein wenig aufgeregt – meine erste Vorlesung, auf die ich mich so sehr gefreut hatte, begann um 8:15 Uhr. Das Finden des Raumes gestaltete sich trotz Navigation schwieriger als gedacht, aber ich schaffte es dennoch pünktlich. Der Dozent hingegen fehlte. Zwei norwegische Studenten (wir waren zu fünft) verließen nach einer Viertelstunde den Raum, und ich war zunehmend unsicher. Es gab weder eine Mail noch eine sonstige Benachrichtigung im Uni-Portal. Als ich die verbliebenden Kommilitonen fragte, ob die Vorlesung überhaupt stattfindet, erklärten sie mir, dass dies sehr unwahrscheinlich sei. Wenn der Professor nach (mittlerweile) 20 Minuten nicht erscheint, wird er vermutlich auch nicht mehr kommen. Ein bisschen traurig verließ ich den Raum und versuchte den schnellsten Weg durch das Gebäude-Labyrinth zu finden.
Da das Wohnheim nicht weit entfernt ist, holte ich meinen Laptop und setzte mich wieder in die Uni. Es gibt hier jede Menge Sitzgelegenheiten in einer Art überdachten Straße. Mit einem Cappuccino (die Kaffeeliebe litt schon seit drei Tagen) machte ich es mir gemütlich. Der Cappuccino war, wie alles andere hier, nicht so super günstig, aber immerhin gibt es eine Stempelkarte und das neunte Getränk ist damit kostenlos. Mal sehen, ob ich es bis dahin schaffe!
Durch den Vorlesungsausfall hatte ich genügend Zeit, an diesem Blog zu schreiben, meine Mitbewohnerin in der Global Lounge zu besuchen und ein paar bürokratische To-Dos zu erledigen.
Nachmittags war ein Spaziergang mit anderen Erasmus-Studierenden geplant. Ich freute mich sehr, denn ein wenig frische Luft tut eigentlich immer gut und die Sonne schien im Gegensatz zu den letzten Tagen wunderschön!
Wir machten uns auf den Weg in Richtung Stadtzentrum und Meer. Am Ziel angekommen, entdeckten wir überrascht, dass der überflüssige Schnee von den Straßen einfach ins Meer gekippt wird. Überall im klaren, blauen Wasser schwammen kleine Eisberge. Und es glitzerte malerisch im Sonnenschein.






Anschließend gingen wir durch das kleine Einkaufszentrum weiter. Dort konnte ich mich ein wenig aufwärmen und unterwegs entdeckte ich wunderschöne Karten – leider auch für einen stolzen, norwegischen Preis.
Wieder an der frischen Luft, verzauberten mich die hell gestrichenen Häuser und der funkelnde Schnee im Sonnenschein. Für diesen Anblick hatte es sich definitiv gelohnt, die ersten Tage durchzuhalten.



Als ich noch schnell Spülmittel kaufen wollte, griff ich – dumme Nuss -versehentlich zum Klarspüler. Dabei hatte ich mich so darauf gefreut, endlich nicht mehr ohne Seife abwaschen zu müssen.
Abends stand die Rote Bete in Form von Ofengemüse auf dem Speiseplan. Mittlerweile hatte ich mir Gedanken über deren Zubereitung gemacht. Allerdings werde ich den Ofen so schnell wohl nicht mehr nutzen: Das Backblech klemmte und richtig warm wurde es auch nicht. Zum Glück lässt sich Rote Bete auch roh essen.
Am nächsten Morgen hatte ich eine weitere Vorlesung von dem Modul, welches bereits einmal ausgefallen war. Ganz vorbildlich navigierte ich durch das Labyrinth aus Gängen – nur um festzustellen, dass der Dozent wieder nicht erschienen war. Zum Trost gab es einen Cappuccino inklusive zweitem Stempel auf der Rabattkarte.
Auch der Spaziergang am Nachmittag hat die Stimmung definitiv gehoben, denn die Landschaft ist einfach ein Traum!









Abends trudelte dann das verlockende Angebot ein, eine frisch gebackene Zimtschnecke eine Etage unter mir abzuholen. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen – und sie war noch richtig schön warm!


Der nächste Morgen startete mit einem Tee, der perfekt zur Situation passte. Ich war ein wenig nervös, denn eine neue Vorlesung eines anderen Kurses stand an. Diesmal war ich mir ziemlich sicher, dass sie tatsächlich auch stattfinden würde.
Bevor ich mich auf den Weg zur Uni machte, musste ich noch einkaufen – vor allem Spülmittel. Das fand ich und nach einer erfolglosen Gnocchi-Suche (ich suchte mindestens fünf Minuten) wurden diese mit Couscous substituiert.
Um mich danach ein wenig aufzumuntern (die Nacht war nicht die schönste), ging es vor der Lehrveranstaltung an der „Kaffeebaren“ vorbei. Der dritte Stempel auf der Rabattkarte war fällig und der Cappuccino notwendig.
Die Vorlesung fand statt, doch ich muss gestehen, dass ich ganz unvorbildlich nicht zur anschließenden Übung gegangen bin. Zum einen war ich hundemüde, zum anderen hatte ich bereits drei Viertel der Aufgaben während der Vorlesung gelöst.
Um die Sonnenstrahlen noch ein wenig zu genießen und nicht Gefahr zu laufen, einzuschlafen, machte ich einen kleinen Spaziergang am Meer. Es war noch nicht einmal 14:00 Uhr, und der Mond war bereits am Himmel zu sehen. Und die Wolken boten ein fantastisches Schauspiel!






Was fehlte bisher in Skandinavien? Genau – ein Einkauf bei Ikea (auch wenn das eher nach Schweden passt, aber psssst).
Gemeinsam mit ein paar anderen Erasmus-Studierenden machte ich mich am späten Nachmittag auf, fehlende Dinge zu besorgen. Natürlich durfte ein Stopp beim Essen nicht fehlen – die Küche musste ich an diesem Abend definitiv nicht mehr betreten (Ziel erreicht!).
Die Korvmoj, die vegetarische Variante des Hotdogs, überzeugte mit ihren Linsen (wichtige Proteinquelle, haha) und für drei Kronen mehr konnte ich sogar Toppings wählen. Im Gegensatz zu Deutschland kosten diese hier extra, aber die Soßen gab es kostenlos dazu. So viel man ins Brötchen und auf das Würstchen packen konnte, war möglich. Mit den vier Soßen kreierte ich einen wunderschönen Farbverlauf auf meinen Hotdogs. Und was soll ich sagen – es war ein Drei-Gänge-Menü für 2,36€ (und das in Norwegen!). Die Zimtschnecke als Dessert war fluffig, zimtig, mega warm und rettet jede miese Stimmung. 😉




Mit ein paar praktischen Glasdosen, der erfreulichen Aussicht, die Küche nicht mehr betreten zu müssen, und endlich einem Zahnputzbecher (als Ersatz für den, der in Deutschland kaputt gegangen war) endete der Tag – und dieser Blog-Beitrag.