Der Erste Lauf

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Hallo:)

Ist es wirklich einen ganzen Beitrag wert über meinen ersten Lauf in Norwegen zu schreiben? – JA!
Zum einen, weil ich es absolut liebe, und zum anderen weil die kurze Strecke trotzdem sehr abenteuerlich war.

An dem Morgen hatte ich die Küche geputzt, und da sie nach zwei Stunden wieder nicht meinen optischen Ansprüchen entsprach, war ich sehr geladen. Auf den Schock gab es erst einmal mein geliebtes Nussmus, aber es konnte mich auch nicht vollständig darüber hinwegtrösten.

So kam es, dass ich nach elf langen Tagen endlich wieder in meine Laufschuhe geschlüpft bin. Davor hatte ich mich immer nicht getraut, denn es war teilweise sehr glatt. Außerdem wusste ich nicht, wie mein Körper reagieren würde, wenn ich bei -10 °C laufe.
Morgens, auf dem Weg zum Einkaufen von Putzsachen, war es nicht mehr rutschig (zumindest bemerkte ich nichts). Die Ausrede, das Laufen aufgrund der Glätte sein zu lassen, zog somit nicht mehr.

Als ich dann endlich loslaufen wollte, hat es – wie es kommen musste – geregnet. Aber das war mir (halbwegs) egal. Es war eh schon viel zu spät, um meine angestrebte Distanz im Hellen zu absolvieren und ich musste meine Ambitionen nach unten korrigieren. Im Dunklen laufen wollte ich definitiv nicht.

Einen Schritt vor der Haustür habe ich dann festgestellt, dass es (zumindest auf dem Parkplatz vor dem Wohnheim) doch noch sehr glatt war. Also ging ich bis zur Straße, nur um dann einmal richtig schön von einem Auto, das mit Vollgas durch eine Pfütze fuhr, geduscht zu werden.

Die ersten 200 Meter waren eher ein Slalomlauf mit dem Versuch, bloß nicht alle Pfützen mitzunehmen. Danach wurde es glatt und ich bereute die Laufidee immens, aber ich wollte nicht schon nach 400 Metern aufgeben. Also lief ich ganz langsam und vorsichtig weiter.

Die letzten Tage sind mir auf meinen Spaziergängen immer mindestens drei Läufer begegnet. An diesem Tag schien ich die einzig Verrückte zu sein, was mich natürlich sehr verunsicherte. Mit dem Vorhaben nicht hinzufallen lief ich weiter. Irgendwann wurde es ein bisschen besser und ich konnte das Tempo etwas hochschrauben.
Ich fühlte mich sogar so sicher, dass ich während des Laufens Bilder vom etwas unruhigen Meer machte. Im Vergleich zu den vergangenen Tagen war es relativ grau und trist hier.


Dann wurde der Untergrund wieder recht rutschig, und ich musste wirklich aufpassen, weiterhin heil unterwegs zu sein.
Eigentlich ist das Laufen eine sehr entspannende Tätigkeit für mich (so lange Wetter und Tempo stimmen;) ). Doch der Lauf war kognitiv unfassbar anstrengend, da man die ganze Zeit koordinieren musste, wo man am besten hintrat – und wo besser nicht. Es gab immer wieder kleine Stellen, die schon eisfrei waren, und da versuchte ich gezielt meinen Fuß hinzusetzen.

Meine eh schon nach unten korrigierte Distanz, verminderte ich immer weiter, denn das Risiko hinzufallen wurde mit zunehmender Strecke doch deutlich höher.

Am Ende war ich einfach nur glücklich, dass all meine Stoßgebete erhört wurden, ich mich getraut habe und wieder heil vor dem Wohnheim angekommen bin. Für die Verhältnisse freute ich mich sehr über die Pace (und auch, weil ich so lange nicht mehr laufen war).

Ich hielt bewusst vor dem Parkplatz an, denn auf dem Gelände des Wohnheims war es mit der Glätte am allerschlimmsten. Ich bin fast noch ein paar Mal ausgerutscht.