Hallo:)
Deutschland hat mich wieder ganz typisch willkommen geheißen – mit schlechter Netzabdeckung und Bargeld. Beides habe ich wirklich nicht vermisst.
Auch war die Landschaft in Norwegen ein absoluter Traum, und ich habe längst noch nicht genug gesehen!
Zum Studieren wird es mich aber wahrscheinlich nicht wieder nach Skandinavien ziehen, denn Semesterstart und -ende sind nicht ganz kompatibel mit den Zeiten hier in Deutschland. Ich bin jetzt mitten im Sommersemester angekommen, und die sechs Wochen, die ich verpasst habe, sollte ich mir vielleicht mal anschauen.
Immerhin weiß ich jetzt, wie es recht gut funktioniert – und zwar nicht zu Hause und am besten mit Kopfhörern. Die habe ich wirklich zu schätzen gelernt, genauso wie meinen liebsten Arbeitsplatz in der Uni in Norwegen. Zum einen schien in den letzten Wochen die Sonne traumhaft durch das Deckenfenster, zum anderen war der Weg zum Kaffee nicht allzu weit;) .
Ich muss aber ehrlich gestehen, dass ich den Überblick über die Anzahl meiner Stempelkarten verloren habe.
Den letzten Gratis-Cappuccino habe ich nicht mehr geschafft zu trinken, denn durch die Heimreise war ich ohnehin viel zu aufgeregt – zusätzliches Koffein hätte ich wirklich nicht mehr gebraucht.
Also habe ich die Karte weitergegeben, denn ich wurde zur Fähre gefahren und musste mein Gepäck glücklicherweise nicht mit dem Bus transportieren. Und ich wusste, dass das Gratis-Getränk so in guten Händen ist;) .
Obwohl ich den Überblick über die Stempelkarten verloren hatte, habe ich das Gefühl, dass der (fast) tägliche Cappuccino und der schwankende NOK-Kurs meine grauen Kopfrechenzellen wieder etwas aktiviert haben.
Immerhin das war ein kleiner Erfolg – denn sowohl das Eisbaden habe ich stark vernachlässigt, als auch meine angepeilte Anzahl an Schwimmabenden nicht erreichen können. Das Schwimmen in der Halle ist wirklich sehr oft ausgefallen, und ich hoffe, dass ich in Deutschland nun wieder etwas regelmäßiger ein paar Bahnen ziehen kann.
Nur ist hier bereits die Freibadsaison eröffnet – und die Schwimmhalle am Wochenende, meiner Hauptzeit zum Schwimmen, geschlossen.
Das ist fast so tragisch wie mein Sonnenbrillenverlust in Oslo – und ja, ich trauere meiner wunderschönen Sonnenbrille immer noch hinterher. Ich bezweifle, dass ich so schnell Ersatz finden werde. Das sollte ich aber schleunigst tun, denn sonst muss ich beim Rennradfahren alle zwei Minuten anhalten, um irgendwelche Insekten aus meinen Augen zu fischen.
Auch der Bewegungslust in Norwegen trauere ich nach. Egal bei welchem Wetter – man ist immer Leuten beim Spazieren oder Laufen begegnet (und man hat sich auch in Regenhose nicht komisch gefühlt!).
Zum Thema Laufen: Ich freue mich sehr, dass ich mir hoffentlich demnächst ein neues Paar Laufschuhe zulegen kann, denn die jetzigen mag ich wirklich gar nicht.



Genauso freue ich mich über die größere Pfanne, die ich sogar schon wieder benutzt habe. Ich weiß auch nicht, warum ich dieses Miniformat letzten Dezember eingepackt habe. Mit den kleinen Töpfen kam ich gut klar, aber die Pfannengröße hat mich doch etwas geärgert. Aber egal – daraus habe ich gelernt!
Was ich definitiv weiterempfehlen kann, ist der Teppich und die gekaufte Deko (ich hoffe, meine drei wundervollen Pflanzen kommen sicher nach Deutschland!).
Sie haben das Wohnheimzimmer wirklich stark verändert – ich habe mich dadurch sehr viel wohler gefühlt.
Eine weitere Empfehlung ist diese unfassbar leckere Nussmischung, die vielleicht bei jedem Einkauf in den letzten beiden Wochen vor meiner Rückreise im Einkaufskorb landete – ein paar Packungen wollte ich doch gerne mit nach Deutschland nehmen. Das Geniale: Die Nüsse sind ohne Öl geröstet und schmecken einfach traumhaft.
Auch meine Lieblingskombi fürs Abendessen – Frischkäse und (gaaaanz dicke Scheiben;) ) Brie – vermisse ich schon. Das lässt sich hier zum Glück noch recht einfach nachstellen.
Dafür gibt es jetzt wieder ganz viel Räuchertofu – und ich liebs!
Auf mein Chili-Explosion-Gewürz muss ich noch warten – das kommt hoffentlich zusammen mit meinen Pflanzen. Dann kann ich allen meinen unfassbar guten Avocado-Kichererbsen-Aufstrich zeigen (mein Tofu-Ersatz am Ende des Auslandssemesters;) ).
Wahrscheinlich würde es niemanden wundern, wenn ich jetzt schreiben würde, dass ich gelernt habe, Zimtschnecken zu backen – habe ich aber nicht, haha!
Ich habe zum allerersten Mal Brezeln mit einem Kommilitonen fürs International Dinner gebacken. Entgegen aller Erwartungen sahen sie sogar wirklich gut aus!


Auch die letzte Waffle Hour konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen (trotz der viel zu süßen Marmelade – auf die habe ich aber dieses Mal verzichtet). Das war am Tag der Norwegischprüfung, und wir saßen alle ein wenig fertig im Sonnenschein und haben über alles Mögliche geredet – nur nicht über die Prüfung.
Der Sonnenschein war einfach traumhaft. Ab April habe ich dann auch verstanden, warum die Stadt als die sonnenreichste Norwegens gilt.
Januar und Februar hingegen waren furchtbar – entweder es hat den ganzen Tag geschneit oder geregnet, oder es war einfach nur grau.



Mein Überraschungsbesuch im Februar hatte glücklicherweise den Sonnenschein mitgebracht – nur leider auch wieder mitgenommen. Diesen Besuch kann ich bis heute kaum realisieren, beziehungsweise bin ich immer noch dabei, ihn zu verarbeiten. Es war einfach nur wunderschön!
Auch die Überraschung der anderen Erasmusstudierenden mit Ständchen und Kuchen zu meinem Geburtstag bedeutet mir wirklich viel.
Mit dem zweiten Besuch blieb der Sonnenschein dann aber tatsächlich in Norwegen – und durch das Laufen in kurzer Hose sind meine Beine inzwischen genauso gestreift wie nach dem Sizilienurlaub letztes Jahr. Das hatte ich wirklich nicht erwartet!
Auch der dritte Besuch brachte gutes Wetter mit – in der regenreichsten Stadt Europas. Diese Woche in Bergen war ebenfalls wunderschön!
Es fühlte sich nur durchgehend surreal an, dass wir uns in Norwegen trafen – und nicht in Deutschland.
Der Trip nach Bergen hat mir auch bewusst gemacht, wie lange es abends noch hell sein kann. Das merke ich jetzt wieder in Deutschland – hier geht die Sonne eine Stunde früher unter, dafür aber auch später auf. Das ist gar nicht so schlecht – vor allem für den Schlaf. Der hat gegen Ende nämlich etwas gelitten, denn die Vorhänge in meinem Zimmer waren alles andere als verdunkelnd.


Nachdem ich mein letztes Assignment (mit einem wirklich schlecht implementierten neuronalen Netz) abgegeben und die letzte Prüfung geschrieben hatte, kam der Tag, den ich manchmal wirklich sehr herbeigesehnt hatte.
Die Sonne schien herrlich – und um meine Aufregung zu lindern, bin ich ein letztes Mal eine kleine Runde laufen gegangen. Ich werde die Runde am Meer vermissen!
Danach holte ich mir einen letzten Cappuccino in der Uni, um ihn mit den lieben Leuten in der Global Lounge zu genießen. Ich hoffe wirklich sehr, dass ich den einen oder anderen irgendwann wiedersehen werde.
Nachdem ich die letzten Kleinigkeiten verstaut hatte, musste ich erstmal testen, ob ich den großen Rucksack, meinen kleinen Unirucksack und den riesigen Koffer überhaupt allein transportieren kann – es ging, aber schon der Weg zum Auto und die drei Stockwerke nach unten waren seeeeehr langsam.

Am Fährterminal angekommen, hatte ich noch jede Menge Zeit und konnte in Ruhe den unfassbar lieb geschriebenen Brief meiner Mitbewohnerin lesen (ja – auch vor ihrer Tür lag einer;) ).
Die Zeit auf der Fähre habe ich dann mit einem ausgiebigen Abendessen verbracht – in der Hoffnung, dass niemand auf die Idee kommt, mein Gepäck aus dem Gepäckraum zu entnehmen. Vielleicht war es aber auch einfach zu schwer, haha.
Pünktlich und ohne nennenswerte Seekrankheit bin ich in Dänemark angekommen. Laut Google Maps waren es nur 900 Meter zur Unterkunft – mit Gegenwind und Gepäck aber eine echte Herausforderung. Umso dankbarer war ich, als ich endlich da war.
Da es am nächsten Morgen um 5:41 Uhr weiterging, versuchte ich früh zu schlafen – na ja, ab 3 Uhr war an Schlaf nicht mehr zu denken, so aufgeregt war ich.
So hatte ich aber genug Zeit, mit dem ganzen Gepäck den Bahnhof zu finden – und im Zug dann die dänische Landschaft (oder vielmehr die Kühe direkt neben den Gleisen) zu bestaunen.


Da der erste Zug ein Regionalzug war, konnte ich gar nicht verpassen, die erste Klasse zu finden, die ich ja dank Interrail nutzen durfte.
Im zweiten Zug sah das anders aus – ich dachte, ich säße in der ersten Klasse, bis mich die Zugbegleiterin darauf hinwies, dass es die zweite war. Ich hatte mich schon gewundert, warum so viele Dänen erste Klasse fahren, haha.
In der echten ersten Klasse angekommen, gab es erst mal Frühstück for free. Da ich gerade erst mein Meal-Prep-Müsli gegessen hatte, wanderte das Brötchen inklusive Käse und Serviette in meinen Rucksack – so konnte ich mir später die Mittagessensuche sparen.


Der dritte Zug war der erste deutsche – und natürlich hatte er Verspätung. (Keine Sorge: fünf Minuten, und bis Hamburg war das auch wieder aufgeholt.)
Leider waren alle Plätze in der ersten Klasse belegt (wer weiß, was für kostenloses Essen ich da verpasst habe, haha) – aber ich hatte für mein Gepäck und mich ein eigenes kleines Abteil gefunden. Irgendwann stand ich sogar und habe angefangen Kniebeuge zu machen, denn sitzen konnte und wollte ich einfach nicht mehr.
Der vorletzte Zug kam überpünktlich in Berlin an. Selbst der Zugbegleiter konnte das kaum glauben und erwähnte es mehrfach in seiner Durchsage.
Nur der letzte Zug hatte dann Verspätung – aber das war mir völlig egal, denn plötzlich saßen zwei Überraschungen mir gegenüber. Ich konnte es kaum fassen, auf dem letzten Stück noch Begleitung zu haben.
So konnte ich mein Gepäck beim Aussteigen etwas verteilen – und es am Bahnhof sogar fast loswerden;) . Nach 13 Stunden Zugfahrt war das wirklich ein Geschenk. Und auch am Bahnhof wurde ich noch einmal überrascht – es war einfach wundervoll!
Das ist jetzt wohl mein letzter Blogbeitrag, denn meine 4,5 Monate in Norwegen sind vorbei.
Ob ich es noch einmal machen würde, weiß ich nicht – aber ich durfte soooo viel Neues kennenlernen, ausprobieren und erleben.
Oslo war wundervoll, der Sonnenschein ein Traum, und die Spaziergänge am Meer werde ich sehr vermissen. Genauso wie all das, was ich hier nicht erwähnt habe – denn es war wirklich eine ganze Menge.
Insgesamt war und ist es ein riesiges Privileg, die Möglichkeit zu haben, sich ein Land auszusuchen, in dem man für ein oder mehrere Semester studieren möchte und ich hoffe, dass dürfen noch ganz viele nach mir:) .